Advent - Zeit der Erwartung
So, liebe Leserinnen und Leser, morgen is schon der erste Advent. Zeit der Erwartung. Ich erwart ja so einiges und des schon seit Jahren, aber passieren tut halt nix. Als erstes erwart ich amal, dass der Oswaldplatz wieder frei wird, ein gefühltes Jahr is der nur sporadisch anzufahren und wie bitteschön soll ma da vernünftig und freundlich an Semmeln und Brezn kommen, wenn man auf der brunnenbestückten „Freifläche“ kein „Frei“ ergattern kann, sondern immer irgendwelche Baustellenfahrzeuge rumstehen?
Manchmal tät ma da schon auch gern einen Abschleppdienst beauftragen, der sich um diese Autos kümmert. Derf ma ja aber net, des derf nur die Polizei oder die Ordnungsämter der Städte, hab ich zumindest aus meiner gliebten Heimatzeitung so rausglesen. Wobei des jetzt anscheinend ein Gericht erst prüfen muß. Privat derf ma sowas nur, wenn Gefahr in Verzug is, aber bitte, wenn ich wegen der abgestellten Fahrzeuge nix zum Essen krieg, dann is Gefahr in Verzug, weil is sonst vor Hunger umfall oder aggresiv werd, also könnt ich doch an Abschleppdienst holen, oder? Des wird immer Auslegungssache sein. Wo war ich? Ach ja bei den Erwartungen und bei Erstens.
Also dann Zweitens. Ich erwarte eine gewisse Logik, warum die Amalienstraße zur Christkindlmarktzeit schon wieder gsperrt is. Irgendwann hat mir jemand erklärt, dass des erstens schener ausschaut und zweitens als Unfallverhütungsmaßnahme gedacht is und drittens ja vielleicht in zehn Jahren doch einmal ein Steaksemmelhütterl-Besitzer da sein Weihnachtgschäft machen will. Ja, so ein Schmarrn. Guat, schener ausschaugn vielleicht, weil autofrei immer schener ausschaugt, aber Unfallverhütungsmaßnahme? Mit welchen Oktoberfestrelevanten Besucherströmen rechnet der Christkindlmarktveranstalter denn da? Dass ma die Parkplätze in der Altstadt zum Aufstellen für Schneekanonen genutzt hätte, damit wenigstens heuer amal a bisserl Weihnachtsstimmung aufkommt, des hätt ich gelten lassen, aber so…leuchtet es mir trotz Weihnachtsbeleuchtung nicht recht ein.
Außerdem erwarte ich, dass ma sich insgesamt amal a bisserl freundlicher in der Stadt begegnet. Mein Gott na, schaun die Leut da oft grantig drein, obwohl des Weihnachtsgeld ansteht. Jeder verfällt in Stress und Hektik um sich den Weihnachtskitschzauber mit Tchiboangeboten und EinEuroShop Glaskugeln ins Haus zu holen. Der Verkehr stockt und man beschimpft sich gegenseitig, warum der Depp vor einem nicht weiterfährt. Ja, tät ma sich in der Adventszeit nicht so feindlich gegenüber stehen, dann könnt ja an Weihnachten selber kein rechter Weihnachtsfrieden eintreten. Weihnachtsfrieden macht nur Sinn, wenn vorher ein Adventskrieg stattgefunden hat. Von dem her läuft eigentlich alles doch alles seinen normalen Gang. Im Adventskrieg befinden wir uns nämlich ohne Zweifel.
Und um nochmal auf die Zeit der Erwartungen zurück zu kommen - Erwartungen sind immer schlecht, weil die werden meistens nie erfüllt. Zeit der Hoffnung wär eigentlich besser.