Milch macht müde Menschen munter
Was sind des für Zeiten? Also, klar is des schön, dass es nun wieder ein Hofgartenfest gibt, des is doch keine Frage, aber warum sollen wir bitteschön feiern dürfen, wenn die Zeiten so schlecht sind? Da feiern wir doch permanent mit einem schlechten Gwissen.
Schaun´s, mindestens 11 Leuten in Neuburg geht es derzeit nicht gut, weil die Fluglärmbelastung so hoch is und des auch nur, weil die Flieger fliegen. Nicht wegen der normalen Kriegsfliegertrainingsflüge sondern wegen einer Flugshow. Zumindest behaupten das die Betroffenen. Ja sicher, da hat jetzt der Herr Kommodore in Neuburg vielleicht etwas ungünstig im Vorfeld reagiert, weil hätt der von Anfang an behauptet, dass diese vermehrten Trainingseinheiten nicht für eine Flugshow sondern gegen den immer näherkommenden „IS“ nötig sind, wären unsere Bundeswehrpiloten keine Lärmrabauken sondern Alltagshelden und nix wär passiert. Also beim Verkaufen von Argumenten muß der Herr Kommodore noch etwas üben. Manchmal muß man sich die Sympathien halt auch einfach erkaufen, ein Blumenstrauß und Verständnisgeheuchel hätt da bestimmt viel bewirken können.
Jaja, des mit dem Verkaufen ist nicht immer ganz so einfach. Des müssen auch die Milchbauern spüren. Wissens, was die pro Liter Milch kriegen? 20 Cent pro Liter. Jetzt gibt a so a Kuh ungefähr 20-25 Liter pro Tag, dann macht des pro Kuh ca. 4 Euro Umsatz. Minus Futter, Minus Arbeitszeit, Minus Tierarztkosten usw. also rentieren tut sich das so nicht. Beim Discounter bekommt der Kunde ein Liter Milch um ca. 50 Cent. Da stimmt doch was nicht. Ich mein, da kann ich die Bauern schon verstehn, dass die da as Jammern anfangen.
Der Kunde kauft ein Liter Coca Cola im selben Discounter ja auch um 90 Cent. Irgendwas läuft da voll verkehrt. Die Bauern müßten ihr Kuhprodukt halt einfach anders bewerben. Als Energy-Drink - Lactoseintoleranz nicht als Krankheit, sondern als sportliche Herausforderung bewerben. Unsere Nachbarn, die Österreicher, haben des mit dem roten Bullen schon ganz gut hinbekommen. Milch darf in Zukunft nicht mehr Milch heißen sondern meinetwegen „Mjölktinator“ - bissel Lebensmittelfarb mit rein und schon verkauft sich des Produkt wieder besser. „Mjölktinator und der Tag kann beginnen“.
Und so jagt ein Problem das Nächste. Da sollen wir dann am Hofgartenfest jetzt auch noch feiern? Ja, auf alle Fälle. Frohmut war schon immer der beste Problemkiller schlechthin. Man kann sich über viele, viele Sachen aufregen, aber spätestens wenn der Mahler Bernhard einem ein Fundrad am Hofgartenfestel verkauft hat, ist zum Beispiel die Parkplatzsituation in Neuburg nur mehr halb so schlimm. Dann noch bissel Musik und drei oder vier Juliusbier hinterher und das Leben gefällt wieder. A Milchstand wär vielleicht auch nicht schlecht gwesen. Des mach ich dann nächstes Jahr - Seppels Millihütten auf dem Hofgartenfest. Da werden mia dann mal schaun ob den Liter Milch nicht doch um 3 Euro an den Mann/Frau bringt. „Bist du einmal nicht gut drauf - such Seppels Millihütten auf.“
Nix für unguat und ein schönes Fest wünsch ich allen Besuchern des Hofgartenfestes. Auf dass es friedlich und mit schönem Wetter gesegnet sei. Amen.