Abfent Abfent ein Lüchtlein prennt
Früher hab ich immer gmeint Abfent heißt Abfent, weil man da die Ventilatoren vom Sommer abstellt. Deshalb Ab-fent. Aber weit gefehlt. Erstens heißts nicht Abfent sondern Advent und zweitens hat des ganze mit einem Ventilator gar nix zu tun, genauso wenig wie mit einem Fendt Traktor.
Advent kommt eigentlich von dem lateinischen adventus und des hoaßt so viel wie Ankunft. Ankommen quasi. Und wenn ichs mir jetzt so recht überleg, dann passt dieser Adventus sowas von zu unserem Neuburg, dass ma fast glauben möcht Neuburg sei die Adventsstadt schlechthin.
Ankommen, Zeit der Erwartung… also schauns, gestern so gegen 16 oder 17 Uhr wollt ich von der Fünfzehnerstraße oben eben einmal runter zur Innenstadt. Ich fahr so los, gell und bis ich 10 Meter fahr, steh ich schon auf der Höhe vom Verein Frühförderung im Stau. Guat, also rechts abbeigen brauchst an der Ampel gar nicht, weil du dann sowieso erstmal 30 Minuten stehst, bis du unten beim Bullinger wieder an der Ampel stehst. Also, Abkürzung über die Altstadt. Ich bretter so mit meine bisschen was über 30 Stundenkilometer über das Kopfsteinplaster der Altstadt, bis ich über Umwege endlich den Altstadtberg runter und als Linksabbieger visavis vom Kragler zum stehen komm. Und dann mußt du als Linksabbieger halt einfach raus fahren, weil die anderen dich vor lauter Verkehr gar nicht wahrnehmen können. Mittlerweile sind gute 20 Minuten vergangen und ich denk mir noch, wenn ich des ganze jetzt zu Fuß gmacht hätt, wär ich längst am Ziel. So fahr ich noch und hab noch nicht einmal einen Parkplatz. So, rechts eingebogen am Photo Porst und am Cafe Barista vorbei, Benz Klausi hör ich schon moderieren, also kann die Innenstadt nicht mehr soweit entfernt sein. Ich bin quasi mittendrin, aber mit Parkplatz schauts direkt scheiße aus. Ich fahr durch, bieg rechts ab Richtung Aßmann Kreil und danach gleich wieder rechts, fahr vorbei bei Isabell Patel Ideenquell, Betten Lierheimer - kein Parkplatz weit und breit, ich bieg wieder rechts ab - scho wieder am Kragler vorbei, Raiffeisen rein, hinter zum Königshof. Dort parken zwei Eichstätter und ein Donauwörther - ich spür einen leichten Anflug von Aggression in mir aufsteigen. Hinter mir hupt jemand. Ich hör mich noch gaaanz ruhig sagen: „Ja Kruzifix - des siegst doch, dass do koa Parkplatz is, du Hirnbeiß.“ Und leg den Rückwärtsgang ein und fahr etwas rasanter auf die Stoßstange meines Hupers zu. Der zoagt mir an Vogl, was mir aber irgendwie grad wurscht is. Ich fahr aus dem Königshof wieder raus, vor bis zu Cafe Luitpold danach rechts und wia ich schau, is direkt bei der Frau Eser ihrem Büchergschäft ein Parkplatz frei - ich fahr mit knappe 80 Stundenkilometer auf diesen zu, ernte noch ein paar Kopfschüttler, aber ich steh - bin da - bin quasi „Angekommen“ - „Advent“.
Neuburg die grandioseste Adventsstadt Nummer 1 - mit vielen, vielen Baustellen, Hindernissen, Verkehrschaos, Stau und das alles nur - um endlich anzukommen. Advent zu haben.
Wenn Schneeflöcklein langsam niedersinken,
Auspuffabgase nach Tannen stinken.
Wenn du im Stau den Niklaus siehst,
Dir die Warterei den Tag vermiest.
Wenn hupende Deppen hinter dir stehn
und Zeiten wie im Flug vergehn.
wenn alles kopflos umher rennt,
dann is in Neuburg drin: Advent.