Clownsfestival in Dänemark (Holbaek)
So, wir sind am Flughafen angekommen und haben noch ein bisschen Zeit, bis der Flieger kommt, der uns zurück in die Heimat bringt. Also Zeit, die letzten fünf Tage noch einmal Revue passieren zu lassen.
Es waren fünf Tage mit den unterschiedlichsten Emotionen:
Am ersten Tag die Unsicherheit, mit der man in den Flieger steigt, weil man nicht weiß, was auf einen zukommt. Dann zwar lange Wartezeit in Kopenhagen, bis das Auto auch noch mit anderen Clowns gefüllt nach Holbaek fährt, aber schon hier treffen wir auf sehr, sehr nette und zuvorkommende Menschen. Am Cirkus Kaephoj angekommen, lernen wir die anderen Clowns kennen. Lauter verrückte, aber sympathische Leute. Den ersten Abend verbringen wir mit einem Workshop, bei dem wir die anderen Teilnehmer besser kennenlernen.
Beeindruckend: der Cirkus Kaephoi ist eine Zirkusschule, mit Probenräumen, einem tollen großen Zirkuszelt und allem, was ein Zirkus an Ausstattung so braucht.
Tag zwei beginnt und damit auch das eigentliche Festival. Morgens gibt es eine Aufführung für Kinder im Zelt, bei der wir für die Begrüßung und Verabschiedung der Kinder zuständig sind. Nach dem Mittagessen geht es in ein Altenheim, wo wir den Senioren Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Hier gibt es tolle ausgelassene Momente, aber auch sehr rührende Momente. Mit einem super Team sind wir unterwegs und ziehen nach diesem Besuch noch weiter in ein großes Einkaufszentrum, wo wir jede Menge Spaß haben. Schon entstehen die ersten Freundschaften. Und ein „Holbaek-Song“ entsteht auch aus reiner Rumblödelei. Am Abend geht es spontan noch zu einer Feier, bei der wir eine Showeinlage machen. Noch lecker essen und fertig.
Der dritte Tag ist wieder sehr bewegend. Der Vormittag ist wieder für eine Aufführung im Zelt reserviert. Nachmittags geht es auf die Kinderstation des Krankenhauses. Auch hier wieder sehr emotionale Momente. Wir ziehen zwar heute mit einem anderen Team durch die Gegend, aber auch hier merkt man sofort, dass man auf einer Wellenlänge liegt. Es ist schon so, dass es verschiedene Clowns gibt. Es gibt die „Showclowns“, die wie Artisten auf der Bühne agieren und eine Menge Leute bespaßen und es gibt die anderen Clowns, denen es wichtiger ist, einzelne Begegnungen mit den Leuten zu haben, auch wenn man nicht so viele Menschen erreicht. Wir zählen wohl zu den zweiteren. Es ist ein tolles Gefühl, aus dem Krankenhaus zu gehen und zu wissen, dass man etwas Gutes geleistet hat, dass man jemanden wirklich berührt hat.
Am vierten Tag gehen wir spontan in einen Kindergarten für behinderte Kinder. Auch dort haben wir großen Spaß und sehen an kleinen Reaktionen, dass die Kinder sich sehr über unsere Anwesenheit freuen. Die Betreuerinnen erzählen, dass dieser eine Junge immer allein spielt und nur wenig auf die Umwelt reagiert. Doch als er die Musik aus dem Akkordeon hört, wird er sehr aufmerksam und wenn Sepp aufhört zu spielen, kommt er zu ihm und nimmt Sepps Hand und legt sie wieder auf die Tasten, damit er weiterspielt. Da bekommt man eine Gänsehaut, wenn man das sieht. Als wir schon wieder zurück sind, zieht draußen an der Straße eine Schulklasse vorbei. Da müssen wir natürlich mit! Die Schule ist nicht weit entfernt und wir begleiten die Klasse dorthin, ziehen noch eine Runde durch das Gebäude und verabschieden uns dann langsam. Am Nachmittag ist Clownen in der Stadt angesagt. Eine Straße ist komplett in „bunter“ Hand. Für die Kinder ist es ein Riesenspaß, an jeder Ecke neue Aktionen zu entdecken. Wir lassen die Geschäfte auch nicht aus und stiften in den einzelnen Läden Chaos. Musikalische Einlagen, ein Clownszug und ein Wettrennen zählen zu den verschiedenen Aktionen, die wir heute hinter uns bringen. Ganz schön anstrengend.
Tja, und schon sind wir beim heutigen Tag angelangt. Der Tag des Abschieds. Es haben sich Freundschaften entwickelt und tolle Kontakte ergeben. Schon der erste, von dem wir uns verabschieden, hat Tränen in den Augen. So fällt es schwer, die Abschiedszeremonie durchzustehen.
Es waren wirklich sehr bewegende Tage. Wir haben super Leute kennengelernt, die sich um uns gekümmert haben. Wir haben die Gastfreundschaft einer dänischen Familie in Anspruch nehmen dürfen, die sich bereit erklärt haben, zwei verrückte Clowns aus Deutschland bei sich aufzunehmen. Die uns nicht nur ihre Fahrräder überlassen, sondern uns abends abholen, uns den Hausschlüssel in die Hand drücken und uns auch sonst alle Wünsche von den Augen ablesen. Wir haben die Menschen kennengelernt, die zum Gelingen eines solchen Festivals nötig sind und im Hintergrund die Fäden zusammenhalten; die Stress haben, aber dennoch ihren Humor bewahren können.
Wir hoffen, dass wir diese Kontakte aufrecht erhalten können und den einen oder anderen wiedersehen. In Dänemark oder sogar bei uns in Bayern. Zum Festival 2016 sind wir aber jetzt schon wieder herzlich eingeladen…