Bundesjugendspiele auf der Schlösselwiese
Muß ich doch diese Woche in meiner geliebten Heimatzeitung lesen, dass eine Mutter eine Online-Petition anstrebt um die Bundesjugendspiele abzuschaffen. Diese würden die Kinder unnötig belasten und wegen des Wettbewerbdrucks müssten die Kinder sich einen psychischen „Wasweißich“ ausgesetzt fühlen, die ihrer Entwicklung sehr großen Schaden zuführen könnte.
Ha? Wia? Bundesjugendspiele? Schädlich? Sog amal, gehts jetzt dann noch? Also in wie viel Watte wollen wir unsere Kinder noch wickeln, wenn jetzt schon die Bundesjugendspiele gefährdend sind? Hüpfen, Laufen, Werfen und das in direkter Konkurrenz zu den Anderen, is ja nun auch wirklich brutal traumatisierend.
Wenn ein Straftäter in Zukunft auffällig wird, dann wird der Richter sagen müssen: „Mei, der Arme kann eigentlich nix dafür, weil er früher nicht einmal eine Siegerurkunde, geschweige denn eine Ehrenurkunde bei den Bundesjugendspielen geschafft hat. Also eine derart schwere Kindheit hatte, dass sein Verhalten jetzt strafmildernd gesehen werden muß.“
Also wo ich des glesen hab, musst ich mir wirklich ans vorhandene Hirn glangen. Was für Generationen rücken da denn dann nach, wenn man bei nichtvorhandener Siegerurkundedes Weinen anfangen muß? Aber wahrscheinlich sind wir schon gar nicht mehr so weit entfernt davon. Du mußt dir heute schon sehr genau überlegen, wie du einen Heranwachsenden erziehst, ohne dass man sich gleich den Hass und das Unverständnis von Betroffenen auf sein eigenes ehrenurkunden-gestähltes Haupt prasseln lassen muß.
Auf der Schlösselwiese hat die Stadt beispielsweise als erzieherische Maßnahme so schwarz-gelbe Geschwindigkeitsbarrieren aufgstellt, für Raser, die bisher meinten, sie könnten mit ihren grad 18 Jahren ihre schon 6-monatige Fahrpraxis zur Show stellen und so eine Art Aufenthaltsverbot für laut rumkrakelnde und Motor heisslaufende Jugendliche ausgesprochen. Eine erzieherische Maßnahme, die anscheindend wegen der Häufigkeit der Vorfälle nicht mehr zu vermeiden war.
Nun, so kann man zumindest in den sozialen Netzwerken vernehmen, sind aber nicht die paar Haubentaucher Schuld an der Misere, dass die Jugend sich nicht mehr auf der Schlösselwiese treffen darf, sondern die Stadt Neuburg - die dort als Rentnerstadt bezeichnet und zum Teil auch wüst als jugendfeindlich bezeichnet wird.
Jaaa, da hätte man als Stadt ruhig mal sanfter an die Sache ran gehen müssen. Jedem jungen Menschen erst einmal eine Ehrenurkunde für hervorragendes Fahren an der Schlösselwiese in die Hand gedrückt und Anwohner der Schlösselwiese absiedeln, denn wer dort nicht wohnt, kann sich auch schon nicht gestört fühlen - die Anwohner halten des auch psychisch aus,weil die noch die Erfahrung der Bundesjugendspiele in sich tragen. Also nix für unguat liebe Stadt, aber ich rate euch die Sieger- und Ehrenurkundendruckmaschine bereit zu halten, dann wird alles viel einfacher.